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Nachhaltigkeit verstehen und vorbereiten

Aktualisiert: 21. Jan.

Einführung: Was ist Nachhaltigkeit?

Es ist gar nicht so einfach, Nachhaltigkeit fassbar zu machen. Wenn ich Menschen frage: «Was verstehst du unter Nachhaltigkeit», haben zwar viele eine vage Vorstellung davon, oft ist es jedoch für sie schwierig, genau zusagen, was sie darunter verstehen.

Die allgemein akzeptierte Definition lautet: Nachhaltigkeit bedeutet, dass wir uns so verhalten sollten, dass unsere Entscheidungen auch in Zukunft noch Sinn machen. Das heißt also, dass wir uns bewusst machen sollten, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen haben und ob sie auch in Zukunft noch Sinn machen werden.

Der Begriff «Nachhaltigkeit» stammt ursprünglich aus dem Forstwesen. Heute wird er eher im selben Atemzug mit «Klimaschutz» genannt. Ich selbst bin zum ersten Mal im Studium mit dem Begriff in Kontakt gekommen, nämlich in Verbindung mit «Unternehmertum», nachhaltigem Unternehmertum, also.

Nachhaltigkeit hat für die meisten von uns eine andere Bedeutung. So gilt es für eine Organisation, sich zuerst Gedanken zu machen, was Nachhaltigkeit für es selbst bedeutet.

Die Definition ist das eine, um die darauffolgende Arbeit zu «framen», also quasi einordnen zu können. Damit wird klar, worin die Arbeit bestehen wird, um nachhaltiger zu werden. Das andere ist das System zu kennen, in dem man sich bewegt. Hier gilt es, eine Akteursanalyse bzw. eine Systemkarte (System Mapping) zu erstellen. Beim «System Mapping» handelt es sich grob um die Erstellung von visuellen Darstellungen eines Systems, z. B. seiner Beziehungen und Rückkopplungsschleifen, Akteure und Trends. Das vermittelt ein vereinfachtes konzeptionelles Verständnis eines komplexen Systems. Und hilft dabei, potenzielle Partner für kollektive Maßnahmen zu gewinnen.

Stakeholder im eigenen System kennenlernen

Nachhaltigkeit ist ein komplexes Thema und kann nie «allein» erreicht werden. Es gibt die verschiedensten Stakeholder, die an der Umsetzung beteiligt sind. Um Nachhaltigkeit fassbar zu machen, müssen wir uns auf die Menschen und Organisationen konzentrieren, die an unserem System beteiligt sind. Dazu gehören alle, die direkt oder indirekt von unserer Arbeit profitieren: Kund:innen, Mitarbeitende, Partner oder andere Interessengruppen. Es ist wichtig, jeden dieser Stakeholder zu verstehen und darüber nachzudenken, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen auf sie haben. Oder vice versa: Welche Auswirkungen deren Entscheidungen auf unser Handeln haben.

Im einfachsten Fall gelingt es uns, ein Bild über das eigene System zu erhalten, in dem man die Perspektive wechselt und - bspw. mit dem im nachfolgenden Bild dargestellten Template - eine simple Stakeholderanalyse erstellt. Dabei ist zu entscheiden, wie tief die Analyse erstellt werden soll. Wollen wir bspw. lediglich das Energiewerk, von dem wir Strom beziehen als direkten Partner miteinbeziehen? Oder wird die Analyse ausgedehnt, indem wir hinterfragen, ob das Energiewerk selbst Strom produziert oder diesen einkauft. Dann würde sich wiederum die Frage stellen, wie nachhaltig produziert diese Drittfirma unseren eingekauften Strom, wie nachhaltig steht jene Firma ganz generell da?

Das Bild zeigt eine sehr stark vereinfachte Darstellung einer Akteursanalyse

Auch mit diesem Artikel gibt es zwei «Goodies». Zwei unserer Innovation Tools, die wir selbst sehr häufig einsetzen, sind die Stakeholder Analyse Canvas in unterschiedlicher Ausgestaltung im Format A0. Beide Tools helfen dabei, das eigene «Business Ökosystem» besser kennenzulernen. Die Poster stellen wir - wenn du interessiert bist - wieder (fast) kostenlos zur Verfügung. Für den Gegenwert deiner E-Mail-Adresse in unserem Newsletter-Verteiler und eine kurze Mail an uns erhältst du postwendend die beiden Poster zugestellt.

Das Bild zeigt zwei Stakeholderanalyse-Poster in unterschiedlicher Ausgestaltung
SOULWORXX Stakeholder Analyse Canvases

Der umfassendere Weg, das System «greifbar» zu machen, ist die Erstellung einer eigentlichen Systemkarte. Das ist eine Stakeholdermap «extended». Manche bezeichnen es auch als eine Art Visualisierung des eigenen Ökosystems (Business Ecosystem). In solchen vereinfachten Systemdarstellungen wird festgehalten, welche Wirkung eine Aktion eines Stakeholders hat. Und wie gross diese ist. Dazu ein Beispiel: Wenn der Gesetzgeber - als ein wichtiger Stakeholder im System - beschließt, dass der Preis für einen Liter Dieseltreibstoff von einem auf vier Euro/Franken steigt, dann hat dies mit hoher Wahrscheinlichkeit einen grossen Einfluss auf den Verbrauch von Diesel und damit am Ende auch auf das Klima. Die Hürden, dass man die beschriebene Preiserhöhung durchsetzen könnte, sind allerdings auch entsprechend hoch. Lobbyisten, Wirtschaftsverbände und Privatpersonen werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so etwas auf kurze Sicht zu verhindern wissen. Unser Einfluss dabei also: sehr klein!

Dieses Beispiel soll zeigen: Impact sehr hoch, Aufwand sehr gross.


Das Bild zeigt eine stilisierte, vereinfachte Systemanalyse Kreislaufwirtschaft
Stilisierte, vereinfachte Systemanalyse Kreislaufwirtschaft

Die Erstellung solcher Systemkarten ist ziemlich aufwändig und wird deswegen auch eher selten gemacht. Was schade ist, weil es eine gute Vorarbeit darstellt, um das eigene Ökosystem richtig verstehen zu lernen. Und ableiten zu können, welche Aktivitäten und Massnahmen mit welchem Aufwand und welchem Impact verbunden sind.

Wo setzen wir am besten an?

Die grössten Hebel im System der Nachhaltigkeit sind jene, auf die wir keinen direkten Einfluss haben: Politik, Medien und Aus- und Weiterbildung. Simone Weil, eine französische Sozialrevolutionärin und Philosophin sagte dereinst: «Wenn du die Welt verändern willst, beginne mit dem Menschen, den du jeden Morgen im Spiegel siehst». Übertragen auf Organisationen, heisst dies, zu schauen, wo inhouse die grösste Wirkung erzielt werden kann bzw. wo schnelle Erfolge erzielt werden können.

Dazu einen Blick auf unsere selbst entwickelte Nachhaltigkeitspyramide (siehe nachfolgende Infografik):


Stilisierte Pyramide mit den fünf Hierarchiestufen intraorganisationaler Nachhaltigkeit
Verständnismodell Nachhaltigkeit

Die Grafik zeigt einerseits diejenigen Bereiche, um unser Organisationssystem herum, welche die grössten Impacts bewirken könnten. Die Politik, die Bildung und Medien. Bis solche Prozesse Wirkung zeigen, dauert es Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte. Wir brauchen jedoch schnelle Aktionen. Auch wenn die Wirkung in der Gesamtheit nicht ganz so gross ist. Die schnellsten Resultate erzielen wir - das zählt zumindest für das produzierende Gewerbe - wenn auf der untersten Ebene begonnen wird. Produkte können ohne Umwege zirkulär (weg von der linearen, hin zur Kreislaufwirtschaft) «re-designt» werden. Das resultiert zwar noch nicht in einem riesigen Impact hinsichtlich Klimaschutz, ist jedoch ein guter Start in eine nachhaltige unternehmerische Zukunft, weil der Schritt relativ schnelle Erfolge liefern wird.

Im dritten Artikel dieser Blogserie zu unternehmerischer Nachhaltigkeit tauchen wir in die Welt der Kreislaufwirtschaft ein. Wir skizzieren Strategien und Vorgehen, wie man von einer linearen (Rohstoff - Verarbeitung - Verwendung - Entsorgung) in eine zirkuläre Wirtschaft (Refuse [Verzicht auf gewisse Dinge], Reduce [Weniger davon...], Reuse [Wiederverwendung], Repurpose [Upcycling], Recycle [Wiederverwertung/Aufbereitung]) gelangt. Und ganz exklusiv: Eine von uns selbst entwickelte Kreativmethode: Die Sustainability Matrix. By SOULWORXX.


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