TEXT | Markus Müller
Serious Play: Hast du Lust auf ein kleines, spielerisches Experiment?
Wenn ja, dann kriegst du nun eine ausführliche Anleitung, was du tun musst. Aber nicht schummeln ;-).
Kopiere gleich den folgenden, in kursiv geschriebenen Text zwischen den Trennlinien (Markieren, dann Ctrl +C). Der Text entspricht übrigens dem Wortlaut des Vorwortes der brandneuen Ausgabe unseres Innovationsmagazins INNOV8! Mehr dazu später. Also: Nun Text in die Zwischenablage kopieren und nach unten scrollen.
Liebe Leser: innen
Im Winter 2013/2014, also vor fast neun Jahren, las ich zum ersten Mal von LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP). Weil ich schon als Kind – wie wohl viele andere Menschen auch – von den bunten Steinen fasziniert war, fand ich: «Das ist genau mein Ding, das will ich machen». Ich «lernte» die Methode, konzipierte in kurzer Zeit ein Seminar und bot dieses Unternehmen und Organisationen an. Erfolg: Null! Echo: Null! Nachfrage: Null! Im Frühjahr 2014 entdeckte ich dann das Buch «Gamestorming» von Dave Gray, Sunni Brown und James Macanufo. Das Werk beschrieb Dutzende von spielerischen Methoden und zeigte mir auf, dass wohl doch etwas an der Arbeitsweise dran sein musste, Resultate auf eine spielerische Art zu erreichen. Und nicht auf die herkömmliche, zum Teil trockene Weise, wie sie in vielen Managementmethoden- und Strategietechniken seit je her betrieben wird.
Die spielerischen Methoden ließen mich seither nicht mehr los. Ich realisierte allerdings, dass «spielerisch» meistens als Synonym für «Spielen» wahrgenommen wurde. Und nach wie vor gilt: In der Firma wird gearbeitet und nicht gespielt!
Durch die Covid-Pandemie erhielt das Spielerische einen zusätzlichen Dämpfer. Der Alltag wurde sehr ernst. Firmen und Organisationen wurden gezwungen, in den Notfall- und Überlebensmodus zu schalten. Viel Spielerisches blieb da nicht übrig. Insbesondere LSP als Methode funktionierte zu Beginn überhaupt nicht mehr, weil man LSP nur im physischen Setup kannte. Ansatzweise konnte man die Methode schließlich auch online/remote einsetzen, aber die Kraft der LEGO-Steine entfaltet sich in erster Linie in physischen Settings.
Und nun, wo die Pandemie wohl überwiegend überstanden ist, scheint das Spielerische wieder mehr beachtet zu werden. Auf Google Trends, einem guten Frühindikator für Trends, hat sich die Suche nach dem Begriff LEGO® SERIOUS PLAY® seit einem Jahr fast verdreifacht.
Höchste Zeit also, dass wir uns mit der aktuellen Ausgabe von INNOV8! intensiver mit dem Thema «Spielen in der Wirtschaft» bzw. «Spielen im organisationalen Kontext» befassen. Wir beleuchten diesmal, was es mit Begriffen wie «Gamification», «Serious Play» und «Serious Gaming» auf sich hat. Natürlich stellen wir wiederum die eine oder andere Methode genauer vor, wagen einen Blick auf das spielerische Arbeiten durch die Brille des Praktikers und einige Zeilen betrachten das Thema zudem aus philosophischer Sicht.
Und nein! Es geht definitiv nicht darum, dass wir weniger arbeiten und mehr spielen sollten. Das Spielerische ist Mittel zum Zweck. Aber bevor ich zu sehr ins Detail gehe… lesen Sie doch selbst!
Und damit einmal mehr: Viel Spaß bei der Lektüre!
Markus Müller
Serious Play: Eine typische Gamification-Anwendung von Spreedreader
Hast du schon einmal einen Speedreader ausprobiert? Das sind Apps, die dir dabei helfen, Texte in viel kürzerer Zeit zu lesen, als du sie im Normalfall lesen könntest. Einer der mittlerweile zahlreich zugänglichen Speedreader heisst «Spreeder». Das ist im Übrigen ein Wortspiel mit den beiden Begriffen «Speed» und «Reader». Klick' nun auf das Bild links. Im neuen Browserfenster wirst du nun eine Textbox mit einem Blindtext sehen. Markiere den Blindtext in der Textbox und füge deinen kopierten Text aus der Zwischenablage in die Textbox ein. Klicke nun auf den Button, in dem «Spreed!» steht. Klick' dann unterhalb der Box auf «Settings» und stell' die Lesegeschwindigkeit auf 404 «words per minute» ein.
Der Text, den du in der Box hast, besteht aus 404 Wörtern. Und so wirst du gleich die Niederschrift in exakt einer Minute gelesen haben. Ich habe den Test natürlich auch gemacht! Um den oben stehenden Text bedächtig zu lesen, habe ich eine Minute und vierzig Sekunden benötigt. Du wirst also rund 40 % Zeit sparen mit «Spreeder». Jetzt aber du! Konzentriere dich - das ist wichtig, es geht wirklich schnell - und klicke das Icon mit dem «Play»-Symbol.
...
Und? Wie war die Erfahrung? Gefiel dir diese «neue» Art des Lesens?
Gleich vorweg: Mein Ding ist dieses Schnelllesen nicht. Aber es geht in diesem Artikel auch nicht um das Schnelllesen, sondern um das Thema «Serious Play». Beim «ernsthaften Spielen» geht es darum, gewisse Dinge in deinem Arbeitsalltag auf eine spielerische Art zu erledigen. Oder etwas Neues spielerisch und nicht allzu ernsthaft zu lernen. Die Fragestellung zu unserem Experiment hätte heissen können: «Wie und womit könnte man einen umfassenden Text möglichst schnell lesen und verstehen?»
Du hast versucht, diese Frage auf eine spielerische Art zu beantworten. Du hast etwas ausprobiert und hast schnell herausgefunden, ob dieser Weg für dich stimmt. Oder eben nicht. Genau das ist die Essenz von «Serious Play», der grossen Toolbox für Innovation, Moderation und modernes Lernen. Man begibt sich in eine «Black Box», probiert, testet, lernt, zieht Schlüsse, so dass man am Ende eines Prozesses zu einer Antwort oder einer Lösung kommt. Dies ohne grossen Aufwand und über eine spielerische Arbeits- oder Lernweise bei der man - im besten Fall - in einen Flowzustand gerät und nicht einmal richtig realisiert, dass man eigentlich arbeitet.
Weil der Begriff «SERIOUS PLAY» seit einigen Jahren von der dänischen Firma mit den farbigen Klemmbausteinen mit der Methode «LEGO® SERIOUS PLAY®» (LSP) fast schon gekapert wurde, fanden wir, es sei an der Zeit, Licht in das Dunkel rund um die Begriffe «Serious Play» und «Serious Gaming» zu bringen. Denn LSP ist nur ein kleiner Teil des riesigen SERIOUS PLAY-Werkzeugkastens. Deshalb haben wir den beiden Begriffen eine ganze Ausgabe unseres digitalen Innovationsmagazins «INNOV8!» gewidmet (Erscheinungsdatum: 30. Januar 2023).
Wenn dich also der obenstehende Text und das kleine Experiment getriggert und neugierig gemacht haben, dann bleibt dir fast gar nichts anderes übrig ;-), als das Magazin zu abonnieren. Kostenlos übrigens! Ein Abo kriegst du über https://info.soulworxx.com/innov8.
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