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Aufmerksamkeit als Währung


Kürzlich stolperte ich über einen TV-Beitrag des Schweizer Fernsehens aus dem Jahr 2011. Beim altehrwürdigen Talker des Schweizer Fernsehens, Kurt Aeschacher, war damals die Professorin, Buchautorin, Moderatorin und Kommunikationsfachfrau Miriam Meckel zu Gast. Eine Aussage, die innerhalb des Gespräches fiel, prägte sich mir ganz besonders ein. Ich zitiere:

“In unserer Gesellschaft leben wir alle in einem Wettbewerb um Aufmerksamkeit. Die Währung, mit der wir heute den Wert in der Gesellschaft bestimmen, ist letztlich Aufmerksamkeit.”

Wie Recht sie hatte. Beziehungsweise… wie Recht sie hat! Ist Ihnen nicht auch schon aufgefallen, dass es heute in sozialen Medien oft genau darum geht? Wer mehr «Likes» und «Kommentare» hat, dessen «Wert» steigt. Dass dies nicht bloss dahergeredet ist, zeigt bspw. das Social Media-Monitoring Tool «Klout». Das Tool erfasst jede Interaktion, die eine Person in ihren sozialen Medienkanälen erzeugt. Sie wertet die Reaktionen der Follower und Freunde aus. Und bestimmt letztlich mit einer Skala von 1 bis 100, wie einflussreich eine Person ist. Kein Wunder also, gibt es viele Menschen, welche sich in den verschiedenen sozialen Medienkanälen – sinnbildlich ausgedrückt – die Kleider vom Leib reissen, um ein wenig (virtuelle) Aufmerksamkeit zu erhalten. Oder wie sagte schon Andy Warhol? Jeder Mensch ist einmal in seinem Leben für 15 Minuten berühmt. Dafür scheint vielen Menschen jedes Mittel Recht zu sein.

Ich drücke es sogar noch drastischer aus. Jedes Klicken eines «Like»-Buttons bedeutet «Ich mag deinen Post, deinen Artikel». Aber bedeutet es damit nicht gleichzeitig auch ein wenig «Ich mag dich»? Hand aufs Herz! Seien Sie ehrlich! Nach Ihrem letzten Post auf facebook oder in Ihrem Blog… schauten Sie nicht in Kürze danach, ob jemand ihre «Publikation» mochte?

In unserer heutigen, schnellen und globalisierten Welt hat es nicht mehr viel Platz für echte soziale Interaktion und damit auch für reales Näherkommen und «sich Mögen». Ich erachte die Entwicklung als bedenklich und beobachtenswert. Letztlich sind und bleiben wir lebendige Wesen, die auf reale soziale Interaktionen angewiesen sind. Und nicht bloss auf (virtuelle) «Likes». Im Sinne einer nachhaltigen Weiterentwicklung unserer Gesellschaft und damit auch der nachhaltigen Entwicklung von Unternehmen und Mitarbeitenden!

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