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Circularity Gap Report Switzerland 2023

Aktualisiert: 21. Jan.

Am 20. März 2023 wurde in Bern der erste «Circularity Gap Report» zur Lage der Kreislaufwirtschaft in der Schweiz vorgestellt. Dabei zeigte sich: Die Schweiz hat noch viel Potenzial in Sachen Kreislaufwirtschaft. Der Zirkularitätsgrad liegt derzeit bei 6,9 %. Das bedeutet, daß über 93 % der Rohstoffe, die zur Produktion von Produkten benötigt werden, erstmals geschürft werden. Diese werden auch als «Neuware» bezeichnet.


Nachdenklich stimmt die Tatsache, dass der weltweite «Circularity Gap» 2019 bei 9,1 % lag. In den beiden darauffolgenden (Pandemie-)Jahren bei 8,6 % und letztes Jahr (2022) bei 7,2 %. Die Zirkularität nimmt also momentan - trotz verbesserter Aufklärung - ab und nicht zu.

Der Circularity Gap Report für mehr Nachhaltigkeit

Im Vergleich zur Weltwirtschaft schneidet die Schweiz mit ihren aktuellen 6,9 % etwas schlechter ab. Pro Jahr werden hierzulande 163 Millionen Tonnen Neuware verbraucht, das sind 19 Tonnen pro Kopf - mehr als der europäische Durchschnitt von 17,8 Tonnen. Doch es gibt auch positive Entwicklungen: Immer mehr Unternehmen setzen auf Recycling und Upcycling, um Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden. In der Schweiz ist die Rohstoffförderung niedrig – ungefähr 7 Tonnen pro Person. Das heißt, dass das Land seinen Materialbedarf durch den Abbau im Ausland decken muss und damit an anderer Stelle zu Abfall und Emissionen beiträgt. Generell ist es in dieser sich verändernden Zeit wichtig, den Materialverbrauch zu reduzieren: Weltweit sind nämlich die Gewinnung und Verarbeitung von Materialien für 70 % der Treibhausgasemissionen und über 90 % des Verlusts der Artenvielfalt verantwortlich.


Das Bild zeigt ein Recycling-Center auf dessen Vorplatz verrostete Autos und weitere Gegenstände aus Metall stehen
Die Schweiz hat noch viel Potential beim Recycling von nicht-erneuerbaren Rohstoffen, wie bspw. Metall.

Fast die Hälfte des Materialinputs in der Schweiz stammt aus nicht erneuerbaren Rohstoffen wie Metallen, Steinen, Chemikalien, Glas und Kunststoffen. Obwohl diese Materialien recycelt werden könnten, geschieht dies derzeit nicht. Ein großer Teil davon wird aus dem Ausland importiert, was die Bedeutung internationaler Handelsströme und Lieferketten für den Material-Fussabdruck der Schweiz verdeutlicht. Doch es gibt Hoffnung: Durch zirkuläre Strategien in fünf Bereichen könnte die Zirkularität fast verdoppelt und der Materialverbrauch um ein Drittel gesenkt werden. Der neu erschienene «Circularity Gap Report Switzerland 2023» untersucht fünf zeitunabhängige «Was-wäre-wenn»-Szenarien, die jeweils mehrere Strategien anwenden, um die Zirkularität zu stärken, den Materialverbrauch und die Emissionen zu senken und viele weitere Vorteile zu bieten.


Die Szenarien im Circularity Gap Report sind:

1) Einen zirkulären Lebensstil annehmen

2) Die zirkuläre Herstellung von Produkten vorantreiben

3) Transport und Mobilität überdenken

4) Eine zirkuläre gebaute Infrastruktur schaffen und

5) Ein zirkuläres Lebensmittelsystem fördern


Dadurch könnten wir das Potential von 6,9 % auf 12,1 % steigern, den Material-Fußabdruck um 33 % verkleinern und den CO2-Fußabdruck um 43 % reduzieren. Das würde einem Material-Fußabdruck von 12,8 Tonnen pro Kopf entsprechen – fast auf dem globalen Durchschnitt und näher am geschätzten nachhaltigen Level. Mit einer stärkeren Kreislaufwirtschaft hätte die Schweiz auch viele weitere Pluspunkte: bessere Gesundheit und Wohlbefinden durch nachhaltigere Lebensmittel, robustere Gemeinschaften, Schutz der wunderschönen Naturlandschaften und Stärkung der Artenvielfalt, um nur einige zu nennen.


In Sachen Nachhaltigkeit hat die Schweiz zwar schon einiges drauf: Sie ist eine der weltweit besten Verwerterinnen von Siedlungsabfällen und hat ihren Stromsektor erfolgreich dekarbonisiert. Zudem gibt es schon einige Pläne und Initiativen, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Die Basis für den Wandel ist also schon gelegt. Doch es gibt noch viel zu tun, wir stehen erst ganz am Anfang!


Deshalb gilt auch: Nachhaltigkeit ist einer der Innovations- und Veränderungstreiber der kommenden Jahren in den meisten Organisationen. Es lohnt sich, mit den Gedankenspielen zur eigenen Veränderung möglichst bald zu beginnen, denn aktuell besteht noch viel Potential, zu agieren. Das wird nicht ewig so bleiben, je länger desto mehr werden Regulierungen und Restriktionen geschaffen, die Unternehmen zum Reagieren zwingen werden.


Der 46-seitige Bericht kann über die Website von Circular Economy Switzerland (https://circular-economy-switzerland.ch) kostenlos heruntergeladen werden.


Wie kann SOULWORXX in Sachen Nachhaltigkeit unterstützen?

SOULWORXX begleitet und moderiert Innovations- und Unternehmensentwicklungsprozesse in Sachen Nachhaltigkeit. Mehr Infos gibt es über www.soulworxx.com/nachhaltigkeit. Wer gerne eine erste Idee über eine mögliche Unterstützung von unserer Seite möchte... füllt doch einfach das nachfolgende Formular aus. Wir melden uns innert kürzester Zeit!



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