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Achtsamkeit im Management: Notwendigkeit, Buzzword oder doch nur Esoterik?

In der rasanten Wirtschaftswelt von heute ist es leicht, sich im ständigen Strom von Veränderungen zu verlieren. Doch halt, bevor du in den Strudel der E-Mails und Meetings eintauchst, lass uns über einen unerwarteten Verbündeten sprechen: Achtsamkeit. Laut einer Studie von Reb et al. (2012) ist Achtsamkeit nicht nur ein Buzzword für Yoga-Enthusiasten, sondern ein echtes Werkzeug für Führungskräfte, um emotionales Management zu verbessern und effektivere Entscheidungen zu treffen. In diesem Artikel erfährst du, wie Achtsamkeit im Management ein Gamechanger sein kann, und bekommst einige Ideen zu praktikablen Übungen an die Hand, welche dir helfen, den Arbeitsalltag als Führungskraft achtsamer zu meistern.


Die Rolle der Achtsamkeit im Management

Im hektischen Treiben des Unternehmensalltags ist es für Führungskräfte entscheidend, nicht nur die äusseren Stürme zu navigieren, sondern auch die inneren Gewässer ruhig zu halten. Hier spielt Achtsamkeit eine Schlüsselrolle. Sie ist nicht nur eine Praxis für das persönliche Wohlbefinden, sondern ein strategisches Werkzeug, das die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen, Teams geführt und Veränderungen gesteuert werden, grundlegend verändern kann.


Förderung von Resilienz und Adaptabilität

Achtsamkeit hilft Manager:innen, eine innere Stabilität zu entwickeln, die es ihnen ermöglicht, unter Druck gelassen zu bleiben. Diese Fähigkeit zur Selbstregulierung ist in turbulenten Zeiten ein unschätzbarer Vorteil. Sie ermöglicht es Führungskräften, klar zu denken, effektive Entscheidungen zu treffen und ein Vorbild für ihr Team zu sein. Durch die Praxis der Achtsamkeit entwickeln sie eine tiefere Resilienz gegenüber den unvermeidlichen Herausforderungen des Geschäftslebens.


Verbesserung der emotionalen Intelligenz

Achtsamkeit fördert die Selbstwahrnehmung und das Bewusstsein für die Emotionen anderer. Diese erhöhte emotionale Intelligenz ist entscheidend für effektives Leadership. Führungskräfte, die ihre eigenen Emotionen verstehen und steuern können, sind besser in der Lage, empathische Beziehungen zu ihren Teams aufzubauen, Konflikte zu lösen und eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Achtsamkeitstraining kann helfen, wichtige Aspekte der emotionalen Intelligenz wie Selbstbewusstsein, Selbstregulierung, soziales Bewusstsein und Beziehungsmanagement zu verbessern.


Stärkung von Fokus und Klarheit

In einer Welt voller Ablenkungen ermöglicht Achtsamkeit Managern, ihren Fokus zu schärfen. Durch regelmässige Praxis können sie lernen, ihre Aufmerksamkeit bewusst zu steuern und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Diese Fähigkeit zur Konzentration ist nicht nur für die persönliche Produktivität von Vorteil, sondern auch für die Fähigkeit, strategische Visionen zu entwickeln und umzusetzen.


Förderung kreativer Problemlösungen

Achtsamkeit kann den kreativen Denkprozess unterstützen, indem sie hilft, den Geist von vorherrschenden Gedankenmustern zu befreien und neue Perspektiven zu eröffnen. Führungskräfte, die achtsamkeitsbasierte Praktiken anwenden, berichten oft von einem erhöhten Zugang zu kreativen Lösungen und innovativen Ideen. Dies ist besonders wertvoll in Zeiten des Wandels, wenn traditionelle Ansätze und Lösungen an ihre Grenzen stossen.


Verbesserung der Entscheidungsfindung

Untersuchungen zeigen, dass Achtsamkeit zu einer verbesserten Entscheidungsfindung beitragen kann. Durch die Reduzierung von Stress und die Förderung eines klaren Geistes können Manager die Informationen, die sie erhalten, besser verarbeiten und bewerten. Achtsamkeit hilft dabei, voreilige Schlüsse zu vermeiden und stattdessen informierte, wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen.


Kultivierung von Mitgefühl und ethischem Handeln

Achtsamkeit fördert ein tiefes Gefühl des Mitgefühls – sowohl für sich selbst als auch für andere. Diese Qualität ist entscheidend für ethisches Leadership. Führungskräfte, die aus einem Ort des Mitgefühls heraus handeln, sind eher geneigt, ethische Überlegungen in ihre Entscheidungsfindung einzubeziehen und eine Kultur der Integrität und des Respekts im Unternehmen zu fördern.


Die Integration von Achtsamkeit in das Management geht weit über die persönliche Entwicklung hinaus; sie hat das Potenzial, die gesamte Unternehmenskultur zu transformieren. Indem sie Resilienz, emotionale Intelligenz, Fokus, Kreativität, klare Entscheidungsfindung und Mitgefühl stärken, bieten achtsame Führungskräfte ihren Teams eine solide Grundlage, um den Herausforderungen des modernen Geschäftslebens nicht nur standzuhalten, sondern sie als Gelegenheit zum Wachstum zu nutzen. In einer Zeit, in der Unternehmen sich schneller denn je anpassen müssen, erweist sich Achtsamkeit als eine der wertvollsten Ressourcen für zukunftsorientierte Manager.



Tipps und Tricks für die Anwendung von Achtsamkeit im Management

  1. Führe achtsame Meetings ein: Beginne Besprechungen mit immer mit dem klaren Ziel des Meetings und visualisiere es. Achte als Meetingleader immer darauf, dass kein Bla Bla entsteht und sich das Team vom Thema entfernt. Das ist gar nicht so einfach, wie es klingt.

  2. Praktiziere aktives Zuhören: Sei voll und ganz präsent, wenn du mit Teammitgliedern sprichst.

  3. Achtsame Pausen: Ermutige zu kurzen Pausen während des Arbeitstages, um Stress abzubauen und die Konzentration zu fördern. Das kann auch mal eine Session Tischfussball sein.

  4. Fördere ganz allgemein eine Kultur der Achtsamkeit: Integriere Achtsamkeitsübungen in das tägliche Arbeitsleben und unterstütze Mitarbeitende dabei.


Achtsamkeit im Management - In der Praxis geübt

Achtsamkeit im Arbeitsalltag kann pragmatisch und ohne esoterischen Beiklang integriert werden. Hier sind einige praktikable Achtsamkeitsübungen, die dir helfen können, den Tag bewusster und fokussierter zu gestalten:


1. Ein-Minuten-Atemübung

Diese Übung kann jederzeit und überall durchgeführt werden. Setze oder stehe dich einfach hin, schliesse die Augen, wenn es möglich ist, und konzentriere dich eine Minute lang ausschliesslich auf deine Atmung. Achte auf das Ein- und Ausatmen, spüre, wie die Luft deine Nasenlöcher passiert, deine Lunge füllt und wieder verlässt. Diese kurze Pause kann helfen, Stress abzubauen und den Geist zu klären.


2. Bewusste Körperwahrnehmung

Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um dich auf deinen Körper zu konzentrieren. Beginne bei den Füssen und arbeite dich nach oben vor, achte dabei auf jede Empfindung. Diese Übung kann am Schreibtisch sitzend durchgeführt werden und hilft, körperliche Anspannung zu erkennen und zu lösen.


3. Gezielte Pausen

Statt in der Pause gedankenlos durch das Smartphone zu scrollen, nutze diese Zeit für eine bewusste Auszeit. Gehe spazieren und achte dabei auf deine Umgebung – die Geräusche, die Luft, die Farben. Diese Art von Pause kann die mentale Erfrischung maximieren und die Kreativität steigern.


4. Positivitätsjournal

Beginne oder beende den Tag mit der Aufzeichnung von drei Dingen, die du als positiv empfunden hast. Diese Praxis kann dabei helfen, eine positive Einstellung zu fördern und den Fokus weg von stressigen Aspekten des Arbeitstages zu lenken.


5. Achtsames Essen

Verwandle die Mittagspause in eine Achtsamkeitsübung, indem du ohne Ablenkungen isst. Konzentriere dich auf den Geschmack, die Textur und den Geruch deines Essens. Achtsames Essen kann die Verdauung verbessern und zu einem bewussteren Umgang mit Nahrung führen.


6. Kurze Spaziergänge

Nutze kurze fünf-minütige Spaziergänge, um dich zu erden und deinen Geist zu klären. Die frische Luft und Bewegung können Wunder für deine Energie und dein Wohlbefinden bewirken.


7. Achtsames Hören

Praktiziere aktives, achtsames Zuhören in Meetings oder Gesprächen. Konzentriere dich vollständig auf den Sprecher, ohne zu planen, was du als Nächstes sagen möchtest. Dies fördert nicht nur bessere zwischenmenschliche Beziehungen, sondern hilft auch, Informationen effektiver aufzunehmen.


8. Visualisierungen

Nimm dir ein paar Minuten, um dir einen ruhigen, friedlichen Ort vorzustellen. Diese mentale Flucht kann Stress reduzieren und zu einer erfrischten Rückkehr zur Arbeit führen.


Diese Übungen sind einfach in den Arbeitsalltag zu integrieren und erfordern keine besonderen Hilfsmittel oder Vorkenntnisse. Sie können dabei helfen, Achtsamkeit zu einer natürlichen Gewohnheit zu machen, die Stress reduziert, die Produktivität steigert und das allgemeine Wohlbefinden verbessert.


Fazit: Achtsamkeit, der Schlüssel zur erfolgreichen Führungskraft

Achtsamkeit im Veränderungsprozess ist mehr als nur ein Buzzword oder mehr als nur ein Trend. Es ist eine essenzielle Fähigkeit, die Führungskräfte und Teams befähigt, in Zeiten des Wandels nicht nur zu überleben, sondern zu florieren. Durch die Integration von Achtsamkeitspraktiken in den Arbeitsalltag können Unternehmen eine Kultur der Resilienz, des Mitgefühls und der Effektivität fördern. Lasst uns also den Wandel mit einem Lächeln angehen – achtsam, bewusst und bereit für das, was kommt.

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